Sonntag, 12. Juni 2016

[Rezension] Der Erdbeerpflücker von Monika Feth

Titel: Der Erdbeerpflücker
Autor: Monika Feth
Genre:
 Thriller, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 01.12.2003
Seiten: 352
Verlag: cbt
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3570302583
Originalpreis: 8,95€

Kurzbeschreibung:
Als ihre Freundin ermordet wird, schwört Jette öffentlich Rache – und macht den Mörder damit auf sich aufmerksam. Er nähert sich Jette als Freund, und sie verliebt sich in ihn, ohne zu ahnen, mit wem sie es in Wahrheit zu tun hat.

Meinung:
Zur Aufmachung des Buches gibt es kaum etwas zu sagen. Das Cover passt meiner Meinung nach sehr gut zum Buch, auch wenn es zunächst vielleicht nicht an einen Thriller erinnert. Außerdem gefällt mir, dass der Verlag sich beim Gestalten sehr zurückgehalten und auf das wichtigste konzentriert hat. Die Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches war beim Lesen allerdings etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Denn anders als erwartet passiert das, was da steht, erst nach und nach und man weiß quasi schon vorher Bescheid und fiebert dem entgegen anstatt überrascht zu werden. An und für sich hat es das Leseerlebnis für mich aber nicht geschmälert, nur verändert, weil ich dadurch ganz anders an das Buch rangegangen bin.

Für mich persönlich war dies ein etwas ungewöhnlicher Thriller. Ein bisschen gemischt zwischen Thriller und Krimi, würde ich fast sagen. Es gibt sehr viele Perspektiven, wobei natürlich die Hauptperspektive bei Jette liegt, die aus der Ich-Perspektive erzählt. Dennoch springen die Perspektiven ständig hin und her, je weiter man liest und es kommen immer mehr hinzu. Dadurch fiel es mir an manchen Stellen schwer, sofort auszumachen, welche Perspektive man nun grad eigentlich liest, aber das hat sich immer schnell aufgeklärt. Eine der Perspektiven im Buch gehört auch dem Mörder, für den man dadurch eine etwas seltsame Zuneigung aufbaut. Generell hat mir seine Perspektive mitunter sogar am besten gefallen.

Zur Handlung an sich kann ich nur wenig sagen, da ich nicht spoilern möchte, aber die Kurzbeschreibung verrät ja schon genug. Es geht um den Mord an Jettes Freundin. Und infolgedessen wird nach ihrem Mörder gesucht, der auf Jettes Racheschwur sehr ungewöhnlich reagiert. An und für sich gibt es eigentlich nur wenig echte Handlung. Meistens denken die Charaktere über etwas nach und was sie tun, wird dabei an den Rand geschoben. Rein Handlungstechnisch hätte man das Buch also bestimmt auf deutlich weniger Seiten 
herunter brechen
 können, aber die richtige Stimmung wäre damit verloren gegangen. An manchen Stellen, besonders am Ende, hätte ich mir aber wirklich mehr Action gewünscht. Denn gerade am Ende wird der Leser ein wenig stehen gelassen. Alles passiert ganz schnell und es ist vorbei, bevor man es richtig realisiert hat.

Die Charaktere fand ich alle sehr interessant, aber manche waren für meinen Geschmack eher kaum zu greifen, vor allem die drei Freundinnen Jette, Caro und Merle. Zwar erlebt man einiges aus ihren Sichten, aber irgendwie ist es dennoch so distanziert, gerade weil sie alle drei eher ungewöhnliche Interessen und Ansichten haben. Da fand ich die Perspektive des Mörders fast greifbarer. Und auch die Perspektive der anderen Erwachsenen. Das heißt aber nicht, dass die Charaktere blass wären. Ich fand jeden gut ausgearbeitet, gerade weil Feth scheinbar viel Aufmerksamkeit auf ihre Charaktere legen wollte. Sie waren für mich mehr Kern der Geschichte als die Handlung selbst. Und jeder war nachvollziehbar, selbst oder gerade der Mörder. Er hat einen seltsamen Wankelmut, der zwar im ersten Moment vielleicht etwas irritierend ist, aber wenn man darüber nachdenkt, macht er Sinn. Und so ging es mir auch mit den anderen Charakteren.

Feths Schreibstil hat mich direkt gepackt. Er ist nah am Leben, als könnte man direkt spüren, was sie beschreibt. Da gibt es keine verschnörkelnden Worte, sondern Klarheit. Kurze Sätze und lebensechte Beschreibungen. Dadurch hat man tatsächlich das Gefühl selbst im Roman eine Rolle zu spielen, wenn sie allein schon am Anfang von der Hitze spricht, die man riechen könne. Sofort denkt man an den Sommer. Mit Leichtigkeit kann man sich alles vorstellen, was sie beschreibt. Das hat mir an dem Buch sogar fast am besten gefallen.

Für ein Jugendbuch hat es mir wirklich gut gefallen. Es war mein erster Jugendthriller und damit eine neue Erfahrung, aber gerade zum entspannten Lesen finde ich es klasse. Für meinen Geschmack hätte es mehr Handlung geben dürfen und vor allem ein besser erläutertes Ende, aber im Großen und Ganzen war es eine angenehme Leseerfahrung und ich werde wahrscheinlich auch den nächsten Band dieser Thrillerreihe lesen. 

Fazit:
Es ist ein spannender Thriller, der sich schnell lesen lässt. Zwar ist die Handlung etwas träge, aber das tut der Spannung keinen Abbruch, baut sie sogar eher noch auf. Für Jugendliche ist es ein schönes Buch und durchaus lesenswert. 


Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Gestaltung: 4/5
Schreibstil: 5/5
Preis/Leistung: 4/5

8 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hallo Gwee,

auch, wenn du dieses Buch vielleicht etwas langwierig fandest, solltest du dringend den darauffolgenden Teil lesen, der Mädchenmaler. Den fand ich super super spannend!

Liebe Grüße,
Vanessa
vanessasbuecherregal.blogspot.de

Gwee hat gesagt…

Huhu Vanessa!

Lieben Dank für die Empfehlung. :) Den werde ich auf jeden Fall noch lesen. Der Klappentext klingt ja tatsächlich auch spannender.

Liebe Grüße,
Diana

Unknown hat gesagt…

Hey Hey,

danke für deine schnelle Antwort :)
Insgesamt hat die Buchreihe ja 7 Bücher und ich fand, dass der 2. und 7. Teil mit Abstand die besten waren. Dicht gefolgt vom 3. Teil, bei dem ich mich allerdings nicht mehr so sehr an den Schreibstil erinnere. Ich weiß nur noch, dass mich das Hauptthema total interessiert. Persönlichkeitsstörungen finde ich richtig spannend.

Liebe Grüße, Vanessa

Gwee hat gesagt…

Huhu Vanessa!

Dann kann ich ja zumindest davon ausgehen, dass die nächsten beiden Bücher mir das Lesen mehr versüßen werden, genauso wie das Finale. Persönlichkeitsstörungen finde ich auch sehr spannend und diese Theamatik wird ja auch - zumindest im ersten Band - wirklich gut umgesetzt.

Liebe Grüße,
Diana

Unknown hat gesagt…

Hey Diana,

also man merkt auf jeden Fall, dass Monika Feth ganz ganz viel Herzblut in diese Bücher steckt. Ich habe überlegt, ob ich mir auch die Romy-Reihe von ihr zulege.

Liebe Grüße,
Vanessa

Gwee hat gesagt…

Huhu Vanessa!

Von der "Romy"-Reihe habe ich noch gar nichts gehört. Ist die neu?

Liebe Grüße,
Diana

Unknown hat gesagt…

Hallo Diana,

ich habe davon bisher auch nur am Rande etwas mitbekommen.
Anscheinend gibt es davon bisher auch nur zwei Bücher.
http://www.lovelybooks.de/autor/Monika-Feth/reihe/Romy-Berner-in-Reihenfolge-1098135310/
Hier hast du noch etwas mehr Details.

Liebe Grüße,
Vanessa

Gwee hat gesagt…

Huhu Vanessa!

Dem Klappentext nach klingt die Reihe auch interessant, auch wenn die Protagonistenrolle etwas typisch verankert ist, da sie ja quasi Journalistin ist. Aber trotzdem interessant. Aber erstmal werde ich definitiv ihre erste Reihe lesen.

Liebe Grüße,
Diana

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