Samstag, 3. März 2018

[Gedankenfluss] Warum ich gerne Hörbücher höre


Ich habe schon früher gerne Hörbücher gehört, aber seit letztem Sommer habe ich sie regelrecht für mich entdeckt. Allein dieses Jahr habe ich bereits sieben Hörbücher konsumiert und freue mich auf viele weitere. Aber was macht das Hörbuchhören eigentlich so attraktiv für mich? Ein paar Gründe dafür, möchte ich euch heute, am Welttag des Hörens, offenlegen.


1. Man kann nebenbei andere Dinge tun 
Es ist durchaus entspannend, sich mit seinem Buch aufs Sofa, ins Bett oder in einen Sessel zu kuscheln und einfach nur zu lesen – ohne Ablenkung und Stress. Manchmal geht das aber nicht. Ob es nun daran liegt, dass man zu viel zu tun hat oder dass man zu zappelig ist, um sich einfach ruhig hinzusetzen, spielt dabei keine Rolle. Für solche Momente sind Hörbücher wie geschaffen. Der Kleiderstapel muss mal eben gebügelt werden? Dabei lässt es sich gut Musik hören. Man hat Lust aufs Zocken, aber würde auch gerne lesen? Das lässt sich mit einem Hörbuch vereinbaren. Kochen ist so langatmig und langweilig? Die Lösung: Ein Hörbuch. Zugegeben muss man dabei immer abwägen, wie viele Ressourcen man zum konzentrierten Zuhören aufwenden kann. Aber in der Regel bieten Hörbücher eine geniale Zeitersparnis und können einem die langweiligste Arbeit versüßen.

2. Die Charaktere erwachen zum Leben 
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich finde es immer wieder erstaunlich wie viel es ausmachen kann, einen Text vorgelesen zu bekommen. Das kann zwar auch gründlich schiefgehen, aber meistens setzen die Sprecher ein Hörbuch sehr gut um. Mit Stimmen lässt sich so viel Bedeutung in einen Text legen. Natürlich gibt es Beschreibungen, die verdeutlichen sollen, wie ein Charakter spricht, aber auf der auditiven Ebene gelingt das noch besser. Auch sollte man die richtige Aussprache von Namen und Begriffen nicht vergessen. Wer also wie ich z.B. den Namen Murtagh wie ich Merta(g) oder Murtag ausgesprochen hätte, wird eines Besseren belehrt. Man muss nicht über Wörter stolpern, sondern bekommt sie direkt diktiert. Manchmal bleiben die Sprecher zwar sehr zurückhaltend, aber es gibt auch extrem differenzierte Sprecher, die jedem Charakter seine Eigenarten verleihen, wie zum Beispiel Rufus Beck.

3. Sie sind der perfekte Begleiter für unterwegs 
Im Sommer habe ich ein Praktikum absolviert, bei dem ich täglich vier Stunden unterwegs war. Dadurch hatte ich abends auch nicht mehr viel Zeit fürs Lesen, weswegen Hörbücher eine wirklich gute Alternative waren. Natürlich kann man auch ein normales Buch unterwegs lesen, aber das Hörbuch hat dem gegenüber mehrere Vorteile. Zum einen spart man immensen Platz, weil man übers Handy hören kann, oder auch übers Auto. Man muss also kein sperriges Buch mitschleppen und hat auch nicht das Problem, dass dieses vielleicht kaputtgehen könnte. Außerdem – und das ist wirklich der bedeutendste Vorteil – muss man Hörbücher nicht unterbrechen, wenn man umsteigt oder läuft. Ich hatte im Sommer eine wirklich furchtbare Verbindung. Laufen, Bus, laufen, Zug, Gleis wechseln, Zug, laufen. Die reine Fahrtzeit hat dabei vielleicht die Hälfte der Zeit in Anspruch genommen. Im Vergleich zu einem gebundenen Buch oder Ebook habe ich damit also gute zwei Stunden am Tag gewonnen. Das klingt vielleicht extrem nutzbringend und wirtschaftlich, ist aber wirklich effizient. In einer Woche konnte ich dadurch ein 24-stündiges Hörbuch beenden und hatte gleichzeitig Spaß während dem Fahren, das dadurch nicht nur ein Zeitfresser war.

4. Sie haben Nostalgiefaktor 
Oben habe ich ja bereits Rufus Beck erwähnt. Na, wisst ihr worauf ich hinaus will? Ja, genau. Harry Potter. Als Kind habe ich die Hörbücher quasi inhaliert. Aber damit kratze ich nur an der Oberfläche. In meiner Kindheit habe ich generell sehr viele Hörspiele gehört. Ja, das ist natürlich nicht das gleiche wie ein Hörbuch, aber trotzdem ähnlich. Manchmal ertappe ich mich noch heute dabei wie ich gerne wieder in die Abenteuer von Willi Wühlmaus eintauchen möchte. Die verschiedensten Hörspiele haben mich damals begleitet und ich konnte mir gar nicht vorstellen ins Bett zu gehen, ohne eines anzuhören. Wenn man die alten Zeiten wiederaufleben lassen möchte, bietet sich ein Hörbuch an – oder natürlich auch ein Hörspiel.

5. Sie können Einschlaf- und Aufwachhilfe sein
 Manche Leute hören gerne Musik zum Einschlafen, manche legen sich einfach ins Bett und schlafen ein. Und andere drehen und wälzen sich ewig bis sie ihr Gedankenkarussell abschalten und endlich einschlafen können. Für genau diese Leute können Hörbücher ein echter Segen sein. Man verliert sich langsam in der Geschichte und taucht dabei in ein Wolkenmeer aus Träumen ein. Manchmal reicht es auch, um einen müde genug zu machen, die eigenen Gedanken nicht mehr kreisen zu lassen. Es gibt auch Sleep Timer, die man einstellen kann, damit das Hörbuch nach einer bestimmten Zeit automatisch ausgeht. Aber auch wenn man müde ist und gerne noch etwas gelesen hätte, bietet sich das Hörbuch perfekt an. Man muss seine Augen nicht dazu zwingen mühsam offen zu bleiben, sondern kann sich auf seine auditiven Sinne konzentrieren, genauso am Morgen, wenn man vielleicht noch nicht sofort aufstehen oder sich erst langsam aufwachen lassen will.

6. Sie sprechen verschiedene Zielgruppen an 
Es mag trivial klingen und betrifft mich persönlich nicht unbedingt, aber: Hörbücher sind auch für Nicht-Leser etwas. Klar, es gibt die einen, die mit Geschichten an und für sich nichts anfangen können. Aber es gibt auch Menschen, die Probleme mit dem Lesen haben. Das kann an Legasthenie liegen oder einfach daran, dass das Lesen mühselig und langatmig sein kann. Das ist es sicher nicht für Bücherliebhaber, aber nicht jeder kann gut mit Texten und nicht jeder kann über längere Zeit hinweg still dasitzen und einfach nur lesen. Manch einer kann einfach nicht mit dem gedruckten Wort. Nicht umsonst gibt es die verschiedenen Lerntypen, die unterschiedliche Sinne bevorzugt benutzen. Das lässt sich auch auf alles andere anwenden. Auditive Menschen, die mit Büchern also vielleicht weniger anfangen können, sind mit Hörbüchern umso besser bedient. Hörbücher erschließen also viele weitere Zielgruppen und können auch manchmal dazu führen, dass auch einmal zu einem gebundenen Buch gegriffen wird.

Es gibt also wirklich einige gute Gründe, ab und zu auch mal ein Hörbuch zu hören. Selbstverständlich gibt es noch viele andere Gründe und vermutlich auch genauso viele Gegenargumente, aber unterm Strich bieten Hörbücher eine neue Perspektive auf das Medium Buch und haben dabei Facetten, die das gebundene Buch nicht hat. Meine Leidenschaft gilt natürlich allem voran immer noch dem klassischen Buch, aber Hörbücher haben auch ihren Reiz. Wie sagt man so schön: Die Mischung macht’s.

Na, seid ihr selbst bereits fleißige Hörbuchhörer? Sprechen euch ein oder mehrere der genannten Gründe an? Oder bleibt ihr lieber beim gedruckten oder digitalen Buch und wollt mit Hörbüchern nichts zu tun haben?

6 Kommentare:

Martin hat gesagt…

Hallo Gwee,

ich gebe dir vollkommen Recht, dass Hörbücher einiges vereinfachen können. Ich könnte eigentlich allen Punkten sofort zustimmen.

Leider sind Hörbücher für mich nichts. Während ich beim Buch eintauche und versinke, habe ich bei Hörbüchern immer das Problem mit der mangelnden Konzentration. Ich schweife dann gedanklich total ab und während das Buch läuft, denke ich an den Einkauf oder was weiß ich. Keine Chance da wirklich der Handlung zu folgen. Wenn ich dann noch spielen würde oder ähnliches, wäre es wohl ganz aus.

Das sind aber meine ganz persönlichen Erfahrungen, die sicherlich nicht auf alle zutreffen.

Gruß Martin

Nicole Katharina hat gesagt…

Hi du
heute habe ich erst mal wieder ein Hörbuch zu Ende gehört, letztlich hat es mir sogar die ganze Geschichte gerettet mit dem Buch kam ich nicht weiter, und da war dann plötzlich der Haushalt so viel interessanter als das Buch ;).
Aber das Hörbuch rettete mir das ganze und ich konnte zumindest die Geschichte zu Ende hören.
Sei lieb gegrüßt
Nicole

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank, liebe Gwee, für diesen Einblick. Mit dem "nebenher anderes tun" hadere ich so ein bisschen. Oft bin ich dann doch nicht konzentriert genug beim Zuhören und muss ein Buch wieder und wieder hören. Aber auf langen Autofahrten finde ich es prima und auch ich liebe den Nostalgiefaktor. Ich habe als Kind auch ganz viele Hörspiele gehört, "Hanni und Nanni" waren eine meiner Klassiker, oder auch "Hui Buh". Junior hat ein paar CDs mit den Hui-Buh-Geschichten, da habe ich immer gerne mitgehört, als er noch klein war, und erinnerte mich an meine Kindheit. Hach. Schööön. :-)

Viele Grüße

Anni

Gwee hat gesagt…

Huhu Martin!

Das kann ich voll verstehen, so ging es mir anfangs auch und wenn ich aktuell merke, dass ich abschweife, höre ich auch immer erst einmal mit dem Hören auf. Ich hätte es vermutlich auch nicht so für mich entdeckt, wenn ich nicht über einen Monat lang so lange Zugfahrten gehabt hätte. Und ich kann Leerzeiten einfach nicht leiden. Die Spiele, die ich spiele, sind aber auch eher solche, bei denen man nicht viel denken muss. Also keine RPGs oder sowas.

Aber ich finde auch, dass man das gedruckte Buch dafür viel bewusster wahrnimmt.

Liebe Grüße,
Diana

Gwee hat gesagt…

Huhu Nicole!

Das ist ja echt schön. :) Ich hab auch einige Hörbücher, bei denen ich mich vermutlich durchgequält hätte, wenn ich es selbst gelesen hätte. Das einzige Manko ist vielleicht, dass ein Hörbuch insgesamt trotzdem mehr Zeit beansprucht - je nach eigenem Lesetempo. Aber solange man nebenbei andere Dinge tun kann, fällt das dann auch nicht so ins Gewicht.

Liebe Grüße,
Diana

Gwee hat gesagt…

Huhu Anni!

Das mit der Konzentration war für mich anfangs auch ein großes Problem, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, geht es eigentlich ganz gut, solange man nichts macht, bei dem die Gedanken aktiv woanders sein müssen. Aber bei Fahrten ist das wirklich ideal. :) So habe ich es ja auch für mich entdeckt.
Manchmal wünschte ich, ich hätte meine alten Hörspiele noch. :D Aber die hab ich irgendwann leider alle weggegeben. Und nicht alles gibt es heute noch zu kaufen.

Liebe Grüße,
Diana

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