Sonntag, 3. Juli 2016

[Rezension] Letzte Entscheidung von Veronica Roth

Titel: Letzte Entscheidung
Band: 3
Reihe: Die Bestimmung
Autor: Veronica Roth
Genre: Dystopie, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 24.03.2014
Seiten: 512
Verlag: cbt
Format: Hardcover
ISBN-13: 978-3-570-16157-9
Originalpreis: 17,99€

Kurzbeschreibung: 
Tris und Four machen sich auf, die Welt hinter dem Zaun zu erkunden. So wie Edith Prior es in ihrer Videobotschaft gewünscht hat. Doch es gibt andere, die sich gegen sie stellen. Und auch ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt, als sie das Geheimnis ihrer Existenz aufdecken… 

Meinung:
Im Großen und Ganzen hält sich der dritte Band ebenfalls an die Aufmachung seiner Vorgänger. Die Kurzbeschreibung finde ich sehr knapp und eigentlich fast aussagelos. Das hätte man sich vermutlich auch selbst zusammenreimen können. Im Grunde sagt sie ja fast nur aus, dass es Konflikte geben wird. Damit rechnet man ja dann doch irgendwie. Aber im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen halten die hinteren Seiten des Buches noch ein paar Extras bereit: Es gibt ein Interview mit der Autorin, Zitate, die sie inspiriert haben, die Playlists der ersten beiden Bücher, ein Statement zu utopischen Welten, eine Erklärung zu den Namen der Charaktere und schließlich noch ein Fraktionenquiz, das allerdings etwas ernüchternd durchsichtig ist. Aber gut…die Fraktionen sind ja tatsächlich Stereotypen, also passt das sogar wieder. Ich fand die Extras auf jeden Fall eine nette Beigabe, wenn auch kein Muss.

Auch hier setzte die Handlung wieder ohne Pause direkt nach Band 2 ein. Der Anfang ist noch recht nah am Vorband gehalten und zögert die eigentliche Handlung fast schon hinaus. Diesmal liegt der Schwerpunkt der Handlung auf der Aufklärung über die Fraktionen und auf Tris‘ und Fours Beziehung, die immer noch jederzeit zersplittern könnte, vor allem wenn es nach Fours Mutter geht. Verhältnismäßig passiert in diesem Buch deutlich weniger als zuvor. Die Handlung zwischen Fraktionsgegnern und Fraktionsvertretern ist etwas eingeschlafen, da sie eigentlich erst am Anfang des Buches beginnt, aber nach Verlassen der Stadt nur noch eine Randbedeutung zugewiesen bekommt. Die Welt draußen war für mich eine Enttäuschung. Ich habe mir alles Mögliche ausgemalt, aber irgendwie war das Ergebnis dann so schlicht…auf der anderen Seite aber auch nachvollziehbar. Wie gesagt: Ich liebe an dieser Reihe vor allem, dass sie so realitätsnah ist. Tris setzte sich hier mehr als zuvor mit ihren Verlusten auseinander und Four wiederum flieht vor seinen Eltern, um sich dann mit einer Wahrheit auseinandersetzen zu müssen, die ihn zu falschen Entscheidungen antreibt.

Hier hatte ich viel mehr Probleme mit den verschiedenen Charakteren zu sympathisieren. Nicht etwa, weil ich ihr Denken nicht nachvollziehen konnte, aber sie haben für mich so verschiedene Blickwinkel gehabt, die sich generell nicht vereinen ließen und irgendwie hatte man das Gefühl sie reden aneinander vorbei und bedeuten einander gar nichts mehr und vertrauen sich vor allem nicht. Letzteres stimmt wahrscheinlich sogar, weil sie meistens auf eigene Faust handeln. Neben Tris und Four hatte ich eigentlich weniger Probleme die Charaktere nachzuvollziehen. Caleb ist etwas undurchschaubar, aber ansonsten ist fast jeder Charakter leicht zu analysieren.

Das Hauptproblem bei der Identifikation war aber eigentlich der Perspektivwechsel. Anders als in den Vorgängern wird die Handlung hier aus zwei Sichten beschrieben: Tris‘ und Fours. Und da beides weiterhin in Ich-Perspektive geschrieben ist, habe ich sehr oft vergessen, bei wem ich grad eigentlich bin bis irgendwann wieder der Name fiel oder die Handlung es eindeutig gemacht hat. Das war anstrengend und frustrierend. Aber zumindest verstehe ich die Entscheidung der Autorin. Ich habe zuvor viele Meinungen gehört, dass es eine unnötige Aufteilung war und in einem gewissen Radius kann man das so sehen, aber andererseits erleben Tris und Four in diesem Buch sehr viel getrennt und beide Handlungsstränge sind von Bedeutung. Daher ist es zwar eine Wahl, die erst einmal dem Leser aufstößt, aber letztendlich trotzdem sinnvoll für die Handlung ist. Ansonsten fand ich, dass das Buch sich nicht mehr ganz so schnell las wie die anderen beiden, aber vermutlich, weil es nicht mehr ein aufeinanderfolgen von Handlung auf Handlung ist.

Ich kann absolut verstehen, warum dieses Buch zu vielen gespaltenen Meinungen führt. Ich denke, das Ende ist eine gute Lösung. Es ist vielleicht ein bisschen ernüchternd, aber irgendwie passend. Und ich muss sogar sagen, dass ich dank dem Ende sogar positiv mit der Reihe abschließen konnte, obwohl mich die Handlung im dritten Band anfangs eigentlich weniger begeistert hat. Ich persönlich hab mich gefühlt als hätte man mir in diesem Buch den Teppich unter den Füßen weggezogen. Das woran man die ersten zwei Bücher geglaubt hat, wird plötzlich völlig über den Haufen geworfen. An und für sich ist die Idee durchaus gut, nur vielleicht hat sie mich verbunden mit der Handlung gestört. Wenn ich etwas an diesem Buch mochte, dann definitiv das würdige Ende.

Fazit:
Das Finale der Reihe ist ernüchternd und zeigt einen Hintergrund dieser Welt, mit dem man nicht rechnen konnte. Gleichzeitig ist es aber ein guter Abschluss. Wer die Reihe bis Band 2 gelesen hat, sollte diesen Band definitiv auch noch lesen. Ich habe gelernt, dass jeder eine andere Meinung dazu hat, aber ich denke, Veronica Roth hat das beste Ende geschrieben, dass möglich und realistisch war.

Gesamt: 3/5

Inhalt: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Gestaltung: 5/5
Schreibstil: 3/5
Preis/Leistung: 4/5

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