Sonntag, 18. September 2016

[Rezension] Morgentau von Jennifer Wolf

Titel: Morgentau
Reihe: Die Auserwählte der Jahreszeiten
Band: 1
Autor: Jennifer Wolf
Genre: Fantasy
Erscheinungsdatum: 07.2015
Seiten: 272
Verlag: Carlsen
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-551-31496-3
Originalpreis: 4,99€

Kurzbeschreibung: 
Die Erde liegt unter einer Schneedecke. Eis und Kälte herrschen überall, nur ein kleiner Fleck ist noch bewohnbar. Dort lebt auch Maya Morgentau. Von der Erdgöttin Gaia wurde sie dazu auserkoren, das Gleichgewicht der Natur aufrechtzuerhalten und einen ihrer Söhne für ein Jahrhundert an sich zu binden: den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter. Doch hat sie sich für einen entschieden, zahlt sie einen hohen Preis dafür. 

Meinung: 
Optisch ist „Morgentau“ ein bezaubernder Hingucker, der den Inhalt des Romans schon anklingen lässt. Die Sonderausgabe fällt etwas kleiner als ein normales Taschenbuch aus und wirkt dadurch noch kompakter. Zu hoffen ist natürlich, dass auch die Folgebände der Reihe in dieser Ausgabe erscheinen, um ein stimmiges Bild im Bücherregal zu erschaffen. Der Satzspiegel wurde meiner Meinung nach etwas ungünstig gewählt, so dass man auf manchen Seiten einen Fließtext ohne Absatz vorgeknallt bekommt. Das Buch gibt es mittlerweile aber auch als normales Taschenbuch. Der Klappentext klingt vielversprechend, fokussiert sich meiner Meinung nach aber etwas zu sehr auf die Liebesgeschichte.

Wolf zeichnet in ihrem Buch eine interessante Welt, in der es die Götting Gaia gibt, deren Söhne die vier Jahreszeiten sind. Die Handlung orientiert sich im Grunde sehr an der Kurzbeschreibung. Maya wird zur Auserwählten und soll einen der Jahreszeiten als ihren Gefährten auswählen. Dass dies nicht ganz reibungslos abläuft, ist abzusehen. Dennoch gelingt es der Autorin bis zum Schluss die Spannung zu halten, so dass der Leser zwar bereits früh vorhersehen kann, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, aber nie ganz sicher sein kann. Generell fand ich den Roman sehr authentisch und die Liebesgeschichte absolut glaubhaft. Erst später gab es ein paar Punkte, die ich in dem Bezug etwas übertrieben formuliert fand, aber im Großen und Ganzen ist es eine abgerundete Lovestory, die überzeugen kann. Im Verlauf der Geschichte kommt es auch noch zu dem ein oder anderen „Abenteuer“, das Maya bestreiten muss, wodurch das Buch mehr Tiefe bekommt und kein bloßer Liebesroman bleibt. Dennoch bleiben mir als Leserin am Ende ein paar Fragen offen, die hoffentlich in den Folgebänden beantwortet werden. Die Geschichte konnte mich jedenfalls berühren und das Ende fand ich sehr gut umgesetzt, auch wenn die letzten fünfzig Seiten an manchen Stellen etwas kitschig sind.

Maya ist eine sehr umgängliche Protagonistin. Oft habe ich Probleme mit weiblichen Charakteren, da sie vermehrt zum Jammern neigen, aber Maya ist ganz anders. Ihr Verhalten wirkte eigentlich nie unschlüssig oder übertrieben. Sie kundschaftet die Jahreszeiten alle aus und versucht möglichst viel über sie herauszufinden, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Dabei konnte ich mich überwiegend gut mit ihr identifizieren und auch ihre Meinungen nachvollziehen, die sie den Jahreszeiten gegenüber hat. Auch diese wirken sehr authentisch, auch wenn ich mir vor allem den Frühling anders vorgestellt hätte. Die einzige, die ich schwer zu fassen fand, war Gaia, die immer auf Distanz bleibt und deren Gedanken ich noch ganz nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil ist eingängig und liest sich leicht herunter. Es wirkt wie eine Mischung aus Umgangssprache und malerischen Wortspielen, die geschickt miteinander verwoben wurden. Die Namensgebungen fand ich teilweise etwas durcheinander. Zum Beispiel haben die Jahreszeiten Namen, die jeweils einen unterschiedlichen Bedeutungszugang haben. So bedeutet Aviv Frühling, während Nevis Schnee bedeutet. Die Namen finde ich zwar an sich vom Klang her dennoch stimmig gewählt, aber eine Bedeutungsannäherung hätte ich irgendwie schöner gefunden.

Der Roman hat mich tatsächlich überraschen können, da ich erst dachte, er wäre durch und durch kitschig und würde mir nicht gefallen. Stattdessen konnte er mich recht bald in seinen Bann ziehen und vor allem Wolfs Weltenbau sagt mir sehr zu. Die Vorstellung der einzelnen Jahreszeiten war einer der Höhepunkte des Buches und fiel für meinen Geschmack zu knapp aus. Generell hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich immer wieder schon im Vorhinein ahnte, worauf die Geschichte hinausläuft. Nur am Ende wurde ich zwischenzeitig etwas überrascht.

Fazit:
„Morgentau“ ist einer dieser Romane, der den Leser in seine eigene Welt zieht und ihn für einige Zeit seine Umgebung vergessen lässt. Dabei fühlt man sich Märchen wie „Frau Holle“ erinnert und findet nicht nur eine zarte Liebesgeschichte, sondern vor allem im späteren Verlauf auch Spannung.

Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

3 Kommentare:

Weinlachgummi hat gesagt…

Huhu,
mir hat Morgentau damals sehr gut gefallen. Besonders das Ende ;) Wobei ich mir auch mehr Aufklärung bzw. Infos gewünscht hätte.

Bin gerade am stöbern und so auf deinem Blog gelandet und bleibe was Leserin da.
Liebe Grüße
Tanja
www.weinlachgummis.blogspot.de

P.s bei mir läuft gerade ein kleines Gewinnspiel, vielleicht magst du ja teilnehmen :)

Steffi hat gesagt…

Huhu,

das Buch ist schon ewig auf meinem SUB,deine Rezension hat bei mir echt die Neugier geweckt, denke werde es demnächst mal anfangen :)

Lg

Steffi

Gwee hat gesagt…

Huhu Steffi!

Ich hab auch eine Weile gewartet bis ich es gelesen habe, aber im Nachhinein habe ich mich darüber echt geärgert, da ich das Buch ja völlig falsch eingeschätzt habe.

Liebe Grüße,
Diana

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