Sonntag, 11. September 2016

[Rezension] Ein Leben aus Glas von Valentina Fast

Titel: Ein Leben aus Glas
Reihe: Royal
Band: 1
Autor: Valentina Fast
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 06.08.2015
Seiten: 235
Verlag: Impress
Format: ebook
ISBN-13: 978-3-646-60160-2
Originalpreis: 3,99€

Kurzbeschreibung: 
Viterra, das Königreich unter einer Glaskuppel, ist der einzige Ort auf Erden, an dem die Menschen die atomare Katastrophe überlebt haben. Um die Bevölkerung bei Laune zu halten, findet dort alle zwei Jahrzehnte die große Fernsehshow zur Königinnenwahl statt. Aber diesmal ist alles anders. Diesmal will der Prinz ein Mädchen finden, das ihn um seiner selbst liebt. Vor den Augen des gesamten Königreichs soll die siebzehnjährige Tatyana zusammen mit den schönsten Mädchen des Landes um die Gunst vier junger Männer buhlen, von denen keiner weiß, wer der echte Prinz ist. Sie würde alles darum geben, nicht teilnehmen zu müssen. Aber auch sie kann sich dem Glanz eines Königslebens nur schwer entziehen… 

Meinung:
Momentan scheint es einen großen Hype um Bücher zu geben, in denen ein Prinz eine Frau sucht und dies zu einer Show aufgezogen wird. Auch ich konnte mich dem nicht entziehen und wollte mein Glück mit der „Royal“-Reihe versuchen, die bisher nur als ebook erschienen ist. Das Cover ist recht schlicht, aber mädchenhaft gestaltet und passt gut zum Inhalt. Der Klappentext klingt erstmal vielversprechend und verrät auf jeden Fall nicht zu viel vom Inhalt, andererseits könnte man ihn fast schon minimalistisch gehalten nennen.

Leider konnte mich die Handlung das gesamte Buch über nicht richtig überzeugen. Man lernt Tatyana als eine Art modernes Aschenputtel kennen, die rumgeschubst und quasi dazu gezwungen wird, bei der Fernsehshow mitzumachen. Ich fand das Geschehen teilweise überspitzt und es ist fast schon ironisch wie leicht es Tatyana fällt die vier jungen Männer um den Finger zu wickeln. Jeder mag sie sofort. Das wirkte auf mich nicht ganz schlüssig. Generell gab es durchaus Spannungsmomente und es ist keineswegs klar, wer der Prinz in Wahrheit ist, aber mitreißen konnte mich dieser Roman nicht. Schade ist auch, dass man bisher nur sehr wenig über Viterra erfährt. Das Konzept dahinter ist nämlich eigentlich ganz interessant, aber die Autorin geht darauf nur knapp ein. Ansonsten muss ich sagen, dass mir vor allem die Dialoge zwischen Tatyana und Philipp sehr gekünstelt und übertrieben vorkamen. Man hat das Gefühl, sie streiten sich ständig wegen nichts und ich kam da manchmal gar nicht hinterher. Das Ende kam dafür sehr abrupt und unerwartet und ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum es genau an dieser Stelle endet und man stattdessen die Reihe nicht auf sechs Bücher aufgeteilt hätte.

Tatyana und ich wurden nur mäßig warm miteinander. Für meinen Geschmack jammert sie mir zu viel. Ihre Eigenarten sind an sich eigentlich schön ausgearbeitet und ich finde es toll, dass sie mehr Tiefe hat als ein typisches Mädchen, das bei so einem Wettbewerb mitmacht. Dennoch konnte sie mich nicht allzu sehr überzeugen. Sie tut immer zufällig genau das Richtige. Auch die anderen Charaktere sind zwar alle ganz nett, aber irgendwie fehlt die Authentizität. Alle Charaktere scheinen in ganz bestimmte Handlungsmuster gepresst zu sein. Die vermeintlichen Prinzen Charles, Fernand, Henry und Phillip werden charakterlich nur angekratzt und man erfährt nicht viel über sie. Dennoch fand ich es etwas anstrengend, dass zumindest drei der vier Tatyana sofort in ihr Herz schließen. Man hat dadurch ein bisschen das Gefühl, als würde die Auswahl nicht zwischen Tatyana und den anderen Mädchen stattfinden, sondern als würde Tatyana einen der vier Männer wählen sollen. Wirklich anfreunden konnte ich mich jedenfalls mit keinem der Charaktere.

Genauso ging es mir mit dem Schreibstil, über den ich an einigen Stellen gestolpert bin. Generell kann man durchaus sagen, dass sich das Buch flüssig lesen lässt, aber manche Sätze lesen sich sehr stockend. Interessieren würde mich ja, wo genau Viterra eigentlich liegt, da die verschiedensten Namen in diesem Buch zusammenkommen, zum Beispiel russische und auch französische, wobei man ja durch das Weltenkonzept davon ausgehen müsste, dass es dabei zumindest einen Schwerpunkt gibt.

Letztendlich bin ich recht zwiegespalten, was das Buch angeht. Es ist nicht wirklich tiefgründig, aber die Thematik an sich reißt durchaus mit und Spannung entsteht allein dadurch, dass man grübelt, wer der Prinz sein könnte und das Buch auch noch mit einem Cliffhanger und einer Prise Geheimnisse beendet wird. Den Roman an sich konnte ich sehr zügig durchlesen, sind es doch auch knapp über 200 Seiten, von denen einige noch einmal für eine Leseprobe wegfallen. Ob ich der Reihe noch eine Chance geben werde, weiß ich jedenfalls noch nicht.

Fazit: 
„Ein Leben aus Glas“ bietet eine originelle Verarbeitung einer Brautschau, kann allerdings mit seinen stereotypen Charakteren und klischeebehafteten Dialogen nicht überzeugen und schöpft das vorhandene Potenzial nicht aus.

Gesamt: 2/5

Inhalt: 3/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 2/5
Schreibstil: 3/5

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hey,

mal wieder eine sehr schön geschriebene Rezension! Das Buch habe ich zwar noch nicht gelesen, aber ich kann deine Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen. Jammernde Charaktere finde ich auch äußerst anstrengend und wenn sie dann auch noch mehr Glück als Verstand hat und alles richtig macht, ist das doch sehr realitätsfern xD Das die Typen dann natürlich auch quasi alle auf sie stehen hat mich echt überrascht. ich dachte wirklich das sie sich gegen die anderen Mädchen beweisen muss, jedenfalls könnte man das anhand des Klappentextes meinen O.o Schade das das nicht der Fall ist :/

Liebe Grüße
Andrea

Gwee hat gesagt…

Huhu Andrea!

Vielen Dank. :)
Das mit den Typen ändert sich später tatsächlich noch. Ich bin mittlerweile im 4. Band, was aber mehr daran liegt, dass ich mir die Zeit eh mit ebooks hätte vertreiben müssen am Wochenende und dann dachte ich mir: Hey, jeder hat eine 2. Chance verdient. Dadurch ist auch rausgekommen, dass da mehr Plot dahintersteckt als nur diese Prinzessinnenauswahl (aber ich hätte das Buch definitiv nicht so radikal aufgeteilt in sechs Bände). Jedenfalls stehen später doch nicht alle Jungs auf sie, aber sie hat mit jedem irgendwie zumindest freundschaftlich zu tun. Trotzdem hat es sich auf der Ebene nicht richtig verbessert. Empfehlen würde ich es bis dato also trotzdem nicht...diese "Auswahl" der Mädchen wirkt auf mich im Buch auch eher etwas willkürlich.

Liebe Grüße,
Diana

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