Freitag, 23. September 2016

[Rezension] Anonym von Ursula Poznanski und Arno Strobel

Titel: Anonym
Autor: Ursula Poznanski und Arno Strobel
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 21.09.2016
Seiten: 384
Verlag: Wunderlich
Format: Hardcover
ISBN-13: 978-3-8052-5085-6
Originalpreis: 19,95€

Kurzbeschreibung: 
Du verabscheust deinen Nachbarn? Du hast eine offene Rechnung mit deiner Ex-Frau? Du wünschst deinem Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. Aber überlege es dir gut, denn manchmal werden Wünsche wahr... 
Es ist der erste gemeinsame Fall von Kommissar Daniel Buchholz und seiner Kollegin Nina Salomon, und er führt sie auf die Spur des geheimnisvollen Internetforums "Morituri". Dort können die Mitglieder Kandidaten aufstellen und dann für sie abstimmen. Dem Gewinner winkt der Tod. Aber das Internet ist unendlich, die Nutzer schwer zu fassen. Nur der Tod ist ausgesprochen real, und er ist näher, als Buchholz und Salomon glauben... 

Meinung: 
„Anonym“ fällt einem natürlich sofort durch die Autoren auf, deren Namen auch groß auf dem Cover prangen, das eine Hafengegend in Hamburg zeigen soll. Gerade das Schimmern des Schutzumschlags gefällt mir richtig gut. Mit beiden Autoren habe ich bereits positive Erfahrungen gemacht und war deshalb gespannt auf ihr gemeinsames Werk. Der Klappentext überzeugt sofort. Zwar klingt er im ersten Moment eher nach einem typischen Krimi, aber der Schein trügt.

Schon der Prolog hat es in sich, auch wenn der Roman danach erst einmal gemächlich die Protagonisten vorstellt. Gemächlich blieb er aber auch im Gesamten. Zwar wird er von Seite zu Seite spannender und man kann mit dem Lesen kaum noch aufhören, dennoch habe ich mich oft dabei ertappt gefühlt, mir mehr aktive Handlung zu wünschen. Daniel und Nina, die beiden Protagonisten, lernen sich kennen und werden gleich mit ihrem ersten Fall konfrontiert. Die beiden kommen miteinander auf keinen grünen Zweig. Gleichzeitig ermitteln sie natürlich in dem Fall und versuchen dabei Hinweisen auf die Spur zu kommen. Ich finde es eigentlich sehr gut umgesetzt, dass die beiden im Grunde wie der Leser untätig zuschauen müssen, aber hätte mir trotzdem etwas mehr gewünscht. Zwischendrin hat der Roman ab und zu mal etwas geschlaucht. Das Zwischenmenschliche und die Ermittlungen wurden trotzdem spannend ausgearbeitet. Auch das Thema an sich kann fesseln, gerade durch die Realitätsnähe. Das Ende kam überraschend, auch wenn ich im Vorhinein bereits eine dezente Ahnung hatte. Inhaltlich ist das Buch nichts für schwache Nerven, da hier teilweise sehr fiese Todesarten ausführlich geschildert werden.

Die beiden Protagonisten Daniel und Nina teilen sich die Perspektiven. Daniel ist ein eher korrekter Mensch, der Anzug trägt und eine bis auf die letzte Pore saubere Wohnung hat. Nina wiederum ist eigentlich genau das Gegenteil. Sie interessiert sich nicht für schicke Mode oder teure Dinge. Dafür hat sie es aber auch nicht ganz so mit dem Gesetz. Die beiden Charaktere sind für sich genommen wirkliche Extreme und zusammen fällt das auch wirklich auf. Sympathisch fand ich sie trotzdem. Etwas gestört hat mich nur, dass sie über den ersten Teil des Romans immer wieder aneinander geraten, selbst wenn eigentlich nichts ist. Auch so fand ich gerade die Ausraster am Anfang etwas too much. Später wird es dann gerade wegen der emotionalen Belastung verständlicher, aber dann werden die beiden auch überwiegend ruhiger. Auch bekommen wir kurze Einblicke in die Sicht des Mörders.

Die Schreibstile der beiden Autoren gehen fließend ineinander über und wenn es nicht auf dem Cover stehen würde, könnte man genauso gut denken, dass dieses Werk von einem einzigen Autor stammt. Die Perspektiven der beiden Ermittler werden jeweils aus der Ich-Perspektive erzählt und da sie eigentlich immer abwechseln, kommt man auch nicht durcheinander, wer grad dran ist. Der Mörder wiederum wird aus der etwas distanzierteren personalen Erzählperspektive beschrieben. Manchmal war ich bei der Ich-Perspektive anfangs trotzdem etwas durcheinander, aber das war eigentlich nur der Fall, wenn ich wieder frisch in die Geschichte eingestiegen bin. Generell fand ich den Schreibstil zu den Persönlichkeiten passend und flüssig zu lesen.

Das Buch braucht zwar ein bisschen, um den Leser langsam in seinen Sog zu ziehen, aber das gelingt dann auch. Vor allem Nina habe ich mich sehr verbunden gefühlt und fand ihren Elan beim Ermitteln auch klasse. Ein paar Fragen blieben für mich trotzdem offen – oder wurde geklärt, warum Pia Daniel so überhaupt nicht mag und ich hab es nur nicht mitbekommen? – aber das war nichts Weltbewegendes. Auch ein User, den Nina angeschrieben hat, wird irgendwie einfach völlig vergessen, obwohl er ihr was mitteilen wollte… Jedenfalls habe ich mich das ganze Buch über gut unterhalten gefüllt und gerade, dass man wie die beiden Ermittler selbst mit rätselt, fand ich toll. Ich hab mich sogar ertappt gefühlt, froh zu sein, nicht in Hamburg zu wohnen.

Fazit: 
Ein spannender Thriller, der allerdings nichts für Zartbesaitete ist. Dafür bietet er neben dem üblichen Nervenkitzel auch jede Menge Rätselspaß und interessante Protagonisten und außerdem eine packende Thematik, die einen nicht loslässt.

Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Schreibstil: 4/5

4 Kommentare:

Martin hat gesagt…

Hui das hört sich echt spannend an. Das wird wohl recht bald auf meine Wunschliste wandern. Danke für deine tolle Rezi!

buch-leben hat gesagt…

Danke für die Rezi! Ich habe es mir auch schon bestellt und hoffe, dass ich bald loslesen kann :)
Liebe Grüße
Jasmin

Gwee hat gesagt…

Huhu Jasmin!

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen. :)

Liebe Grüße,
Diana

Gwee hat gesagt…

Huhu Martin!

Da du ja Poznanski auch sehr gern liest, kann ich es dir echt nur empfehlen.

Liebe Grüße,
Diana

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