Freitag, 12. August 2016

[Rezension] Saeculum von Ursula Poznanski

Titel: Saeculum
Autor: Ursula Poznanski
Genre: Thriller, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 02.11.2011
Seiten: 496
Verlag: Loewe
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-7855-7028-9
Originalpreis: 9,95€

Kurzbeschreibung:
Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter – ohne Strom, ohne Handy –, normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. 
Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald? 

Meinung: 
Die Gestaltung des Covers hält sich sehr an den Vorgänger „Erebos“ der Autorin, wobei mir dieses Cover deutlich besser gefällt und auf den ersten Blick sofort den Inhalt des Buches widerspiegelt. Auch hier steht auf der Rückseite des Buches keine Kurzbeschreibung, sondern ein neugierig machender Text. Die Kurzbeschreibung selbst, die vorne im Buch steht, trifft den Inhalt des Buches sehr gut und verrät damit auch nur einen Bruchteil.

„Saeculum“ beschäftigt sich mit dem Thema LARP und verwebt die Hintergrundhandlung gekonnt mit diesem. Auch hier geht es wieder um Gesellschaftskritik, auch wenn es deutlich sensibler eingearbeitet wurde. Die beiden Protagonisten sind hier Bastian und Iris. Iris gehört zu Saeculum und kennt sich in der Rollenspielwelt aus, während Bastian blutiger Anfänger ist und wir mit ihm diese Welt entdecken können. Es gibt ein paar Schwachstellen im Buch, da manchmal offensichtlich wird, dass etwas nicht stimmt, aber bis kurz vorm Ende konnte ich mir den Hintergrund nicht erschließen, nur Bruchstückhaft. Generell muss man sagen, dass hier sehr viel Spannung zusammenkommt. Man verzweifelt mit den Rollenspielern und ihre Stimmung wird wirklich gut und authentisch beschrieben. Und je weiter der Roman voranschreitet, desto heftiger werden die Ereignisse. Es gibt hier auch eine zarte Liebesgeschichte, die ich anfangs echt gut gemacht fand, mir aber später etwas zu viel wurde. Dennoch gerät sie nie zu extrem in den Vordergrund. Am Ende treffen mehrere Hintergrundhandlungen aufeinander, was mir letztendlich fast etwas zu übertrieben war. Es hätte auch weniger ausgereicht, aber im Endeffekt fand ich den Roman inhaltlich sehr gut umgesetzt und wirklich fesselnd und mitreißend.

Ich muss sagen, dass ich die wenigsten Charaktere wirklich sympathisch fand. Fast jeder hat seine Macken und wirkt mit ihnen eher kratzbürstig. Bastian, der Protagonist, ist kein sehr tiefgründiger Charakter und wird auf ein paar Merkmale reduziert, vor allem, dass er Medizin studiert. Dies macht sein Wesen im gesamten Buch aus und charakterlich erfährt man sonst nicht viel mehr über ihn. Ich empfand ihn auch als Figur des Romans eher als erlebenden Charakter, weniger als Handelnden, auch wenn er die anderen gerne mal animiert mehr zu tun. Iris war für mich noch schwerer zu fassen. Man erfährt zwar etwas über ihre Vergangenheit und ihre Figur wird auch glaubwürdig dargestellt, aber identifizieren konnte ich mich mit ihr gar nicht. Auch die anderen Charaktere werden auf wenige Merkmale reduziert, die sie motivieren, allerdings bleibt natürlich fraglich, ob man da mehr hätte in die Tiefe gehen können. Bei Bastian als Protagonist hätte ich mir jedenfalls mehr Vielschichtigkeit gewünscht.

Die Autorin benutzt einen sehr handlungsorientierten Schreibstil, der das Geschehen sehr lebendig erzählt. Auch die Dialoge der Charaktere wirken nicht gestelzt, sondern sind angepasst an die Umgangssprache. Dadurch hat man mehr das Gefühl wirklich unter jüngeren Menschen zu sein. Für junge Erwachsene wirkte die Sprache gut nachempfunden. Es gibt auch keine langen Absätze, die das Lesen zäh werden lassen und generell reiht sich hier Handlung an Handlung und man kommt kaum dazu Langeweile zu empfinden.

Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich bereits mehrere Meinungen zum Buch gehört – positive wie auch negative – und war deswegen darauf gefasst, dass mir dieses Werk der Autorin nicht so gut gefallen könnte wie der Vorgänger. Der Anfang war noch nicht sehr spannend, aber nach den ersten 50 Seiten habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. An manchen Stellen waren Hinweise versteckt, die bei der Auflösung der Handlung helfen können. Mir selbst sind die meisten davon erst im Nachhinein aufgefallen. Aber generell war ich mit meinen Vermutungen trotzdem ein Stück weiter voraus als die Charaktere selbst, aber nie so sehr, dass die Handlung langweilig oder offensichtlich geworden wäre. Das Ende hat mir nicht wirklich gefallen, aber es war schlüssig. Aber ansonsten hat mir der Roman besser gefallen als ich erwartet hatte.

Fazit: 
„Saeculum“ ist nicht nur für LARP-Fans ein interessantes Buch, sondern überzeugt mit seiner packenden Geschichte vor allem auch jene, die mit dem Thema LARP gar nicht vertraut sind. Wer mal wieder Lust auf einen richtig guten Thriller hat, ist mit diesem Roman gut bedient.

Gesamt: 4,5/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Schreibstil: 5/5

2 Kommentare:

Lesendes Federvieh hat gesagt…

Huhu Diana,

eine wirklich schöne Rezension! Während des Lesens habe ich mich gleich wieder in "Saeculum" zurückversetzt gefühlt! ;)

Liebe Grüße
Kathi von Lesendes Federvieh
PS: Dein Header ist wunderschön und deine Rezis super, da bleibe ich gleich als Followerin! :)

Gwee hat gesagt…

Huhu Kathi!

Vielen lieben Dank. :)
Und es freut mich, dass ich dir das Buch mit meiner Rezension wieder vor Augen führen konnte. Aber ich finde auch, dass es ein Roman ist, der im Gedächtnis bleibt, wenn auch vielleicht nicht bis ins Detail.

Liebe Grüße,
Diana

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